Too much of heaven......

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Am 29. November 2005, also ziemlich genau vor 11 Jahren bin ich in Narita vollkommen naiv und mit Schmetterlingen im Bauch aus dem Flugzeug gestolpert. In diesen 11 Jahren ist jede Menge passiert. Es gab wilde, traurige, einsame, verrückte Zeiten, aber auch tolle Momente, die ich niemals vergessen werde. Das Jahr 2016 wird mir aber immer als das ereignisreichste in Erinnerung bleiben. Ich kann mir nicht vorstellen, das 2017 das noch toppen kann. Zumindest hoffe ich das.....

Ich war in den letzten Monaten nicht sehr mitteilungsfreudig. Tut mir leid. Ein bisschen. Ist halt jede Menge passiert: mein Wechsel in die Selbstständigkeit, mein Umzug, Beziehungsärger und 2 Todesfälle im sehr nahen Umfeld. Und ein dritter Todesfall kommt wohl in nächster Zeit dazu. Das alles hat mich nachhaltig geprägt.

Immerhin kann ich jetzt in meinem Haus im tiefsten Bergwald zwischen Atami und Mishima einigermaßen abschalten. Nach über 10 Jahren Halligalli in Tokyo eine echte Wohltat. Morgens aufzuwachen und einfach mal nichts zu hören, gibt nichts besseres.


Die Leute hier auf dem Land sind deutlich entspannter, besonders im Umgang mit Gaijin. Praktisch jeder grüßt einen auf der Straße und ich werde oft von den verschiedensten Leuten angequasselt. Meine Nachbarin bringt mir ab und zu was zu essen, weil ich ja "Junggeselle" bin und auch mal was ordentliches mampfen soll. Passt.


Und so verbringe ich dann meine Tage damit, ein bisschen zu arbeiten zwischendurch und nach und nach mein "Waldschloss" zu renovieren. Nope, ist keine Bruchbude, aber so manche Sachen sind schon sehr "80's" und obwohl retro ja wieder cool ist, fliegt so manches raus. Wichtig ist, das ich ne große Garage für meinen ganzen Krempel habe und einen riesigen Garten. Naja, Dschungel passt im Augenblick wohl eher. Immerhin hab ich schon eine Schneise zum Grillplatz hoch geschlagen und dabei unter nem halben Meter Humus doch tatsächlich eine Steintreppe entdeckt.....



Damit ich nicht komplett zum Walderemit (danke Nat....) werde, fahre ich öfters mal nach Atami zum Strand, oder kurve mit meiner alten Beemer um Fuji San. Im Onsenhotel in der Nähe bin ich ein gern gesehener Gast, besonders bei manchen weiblichen Angestellten, aber wie das bei mir mit den Frauen so ist, sollte besonders Stammlesern ja eindrücklich bekannt sein. Wie mein Opa immer sagte: "Frauen sind wie ein tolles Puzzle, bei dem immer mittendrin ein paar Teile fehlen, oder wie ein Buch das man nie ausgelesen hat." Am besten gefiel mir aber sein Statement: "Die sind alle bescheuert!" Wo immer du auch sein magst Opa, zieh dein Ding durch.

Ich will nichts versprechen, aber da ich die übelsten Hürden hinter mir habe und die meisten Probleme verarbeitet habe (auch da spricht die Hoffnung aus mir....), finde ich langsam wieder Gefallen am schreiben. Also freut euch schon mal auf coolios Berichte aus der japanischen Einöde....

Bis denne....

Na und?

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Ach scheiss doch drauf! Wenn mich jemand wegen meinem Bloggesülze verklagen will: Bitte sehr!
Wie fiktiv coolio ist oder auch nicht, wird sich dann auf eindrucksvolle Weise herausstellen.
Ab jetzt ist hier auf jeden Fall wieder "offen". Nope, versprechen werde ich jetzt nichts, dafür bin ich viel zu selbstbezogen. Erstmal muss ich meinen eigenen, nicht unerheblichen Kram, auf die Reihe kriegen, dann seid ihr "dran". Deal?

Mit dem Rücken zur Wand.....

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Nein, dies ist kein Gastbeitrag. Ich bins wirklich. Irgendwie.

Ich vermisse das Mitschwimmen im Strom der Salaryzombies....

Wer hätte bloss gedacht, das man sich mit beruflicher Selbständigkeit in noch größere Abhängigkeiten begibt? Alles nicht so einfach. Ich versuche seit Monaten einen Weg aus der Misere zu finden, habe wochenlange Verhandlungen mit Überseefirmen hinter mir, die mich für den Rest meines Lebens gezeichnet haben.

Mittlerweile zeichnet sich ein Licht am Ende des Tunnels ab. Ja doch, da ganz hinten! Ehrlich.
Oder ist das bloß wieder ein nervöses Flimmern auf der Netzhaut? Wie dem auch sei. Ab Juni werde ich mich komplett aus der allzu innigen Umarmung meiner Überseearbeitgeber lösen. Exklusivverträge mit gleich mehreren Firmen hauen einfach nicht hin. Besonders die deutsche Firma stach mit extremer Unnachsichtigkeit heraus, wenn es um Terminvergaben und anderes unnötiges Zeugs ging. Also arbeite ich demnächst nur noch mit einer kanadischen Firma zusammen. Und damit ich mich nicht mehr mit komplett schwachsinnigen Wünschen von japanischen Kunden auseinandersetzen muss, werde ich in Japan nur noch als technischer Konsultant für Ingenieursleistungen fungieren und nur noch bei Inbetriebnahmen auftauchen. Für Restasien bleibt alles beim alten und ich werde auch verkaufsbegleitend "dienen". Dazu erweitert sich mein Wirkungskreis auf Australien und Neuseeland. Toll!

Vorteil ist, das ich dafür kein "echtes" Büro brauche. Ein virtuelles aka PC mit Webcam und Smartphone reicht vollkommen. Für die Meetings mit meinem Verkäufer tuts auch ein Coffee Shop. Und für größere Meetings wird halt ein Raum in nem Hotel angemietet. Passt schon.

Damit ist dann auch meine Zeit in den vollgepackten Zügen der Tokyo Metro Geschichte. Allein das ist es wert. Wer hier schon länger mitliest, weiß von meinen Qualen in den Morgenstunden. Klar, hier und da muss ich auch mal in die City, aber nicht mehr täglich zur Rush Hour.

Bye bye, sweet office time........

Desweiteren werde ich mich so schnell wie möglich aus Tokyo abseilen und meinen Traum wahrmachen: Ein Haus am Meer. Atami auf der Izu Peninsula steht ganz weit oben auf meiner Liste, stehen dort doch 50% der Häuser leer, weil alles in die Megapolis Tokyo will. Dementsprechend niedrig sind die Preise, auch für Wochenendvillen mit unverbaubarem Blick aufs Meer. Und Atami hat eine Shinkansenstation. Ich kann also in 45 Minuten in Tokyo sein, wenn es denn sein muss und auch Fahrten zu Kunden sind ein Kinderspiel.

Schnelles Handeln ist gefragt, bevor chinesische Triaden und russische Oligarchen auch auf den Trichter kommen und alles an Häusern wegkaufen, so wie in Deutschland. Denke mal, das ich Ende des Sommers alles abgewickelt habe.

Da ich max. von einer 50-70%igen Auslastung ausgehe, habe ich dann auch wieder mehr Zeit zum bloggen. Sorry, in den letzten Monaten hatte ich soviel am Computer zu arbeiten, das ich einfach keinen Bock hatte, mich auch noch um den Blog zu kümmern. Demnächst also wieder amüsante Geschichten aus Japan. Diesmal nicht aus der Megapolis voller Bürozombies und Selbstdarsteller, sondern aus der eigenen "Datscha" am Meer.

Gehabt euch wohl.....