Schweinerei.....

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Japan dreht am Rad! Ueberall steht im Augenblick dieses verdammte, nach billigem Fusel riechende Desinfektionsmittel rum. Alles wegen der Schweinegrippe. Danke Mexiko! In den Praefekturen Hyogo und Osaka waren in den letzten 2 Wochen insgesamt ueber 1000 Schulen, Kindergaerten und oeffentliche Einrichtungen geschlossen. Jetzt ist die Schweinegrippe auch in Tokyo angekommen. Tokyo ist die Erkaeltungshauptstadt der Welt, kein Wunder also das die Tokyoter angesichts der „imensen“ Bedrohung vollkommen ausflippen. Masken und Desinfektionsmittel werden gebunkert, in den Laeden sind die betreffenden Regale leer. Unglaublich!

Gut, wer schonmal in einer Tokyoter U-Bahn gefahren ist, kann die Panik wenigstens zum Teil verstehen. Mann steht dicht an dicht und es wird geschwitzt, gehustet, geniest und sonstwie Bakterien abgesondert. Praktisch in jedem oeffentlichen Gebauede stehen die Pullen mit Desinfektionsmittel am Eingang und auf den Toiletten sowieso. In einigen Firmen liegen sogar Einwegthermometer aus, oder man wird per Waermebildkamera auf Fieber untersucht. Dabei gab es bisher nur ein paar Dutzend Erkrankungen und keinen Todesfall.

Sobald ein Kollege im Buero anruft und sich wegen Fieber krank meldet, bricht die Hoelle aus. Alle fassen sich automatisch an den Kopf um zu pruefen, ob sie vielleicht doch Fieber haben und danach werden sich die Finger mit dem stinkenden Desinfektionsmittel wundgerieben. Gestern habe ich sogar gesehen, das ein aus dem Ausland zurueckgekehrter Kollege seinen Koffer mit dem Zeug ausgeputzt hat! Hoffentlich hat der Spuk bald ein Ende und wir koennen auf die naechste, alljaehrliche Krankheitsattacke warten. Was ist es naechstes Mal? Huehnergrippe, SARS, die Beulenpest?




Im Augenblick der Verkaufsschlager Nr. 1: Desinfektionsmittel

Gehts noch?......

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Jeder hat so seine Ticks. Ich natuerlich auch und ich mache (zumindest aus den meisten....) keinen Hehl daraus. Ich hasse es, wenn sich in meiner direkten Umgebung jemand kratzt. Besonders wenn auf dem Kopf gekratzt wird, bereitet mir das echtes, koerperliches Unbehagen. In Tokyo’s U-bahnen habe ich kaum Gelegenheit, diesen Situationen aus dem Weg zu gehen.
Heute morgen war es mal wieder soweit. In der vollgequetschten Ginza Line fing direkt vor mir jemand an sich die Birne zu kratzen. Kurzer Blick: Der Anzug fleckig, Schuhe schraeg abgelaufen, die Haare mit Gel und massig Haarspray einigermassen in Form gezwaengt, das liess nichts gutes erwarten. Und richtig, nach kurzer Zeit fing es an zu rieseln. Der Typ hatte sich an seine Problemstelle vorgearbeitet und nun fingen seine Schuppen an, mir langsam auf den schwarzen Anzug zu rieseln.

Ja, ihr habt richtig gelesen, ich habe mir letztendlich einen schwarzen Anzug gekauft und treibe damit immer mehr in Richtung typischer „Salaryman“. Nein, das ganze hat einen rein praktischen Hintergrung: Meine japanische Verwandschaft kommt langsam in das Alter, in dem man: 1. Mit Hochzeiten rechnen muss, oder 2. auf „Abgaenge“, also Beerdigungen vorbereitet sein muss. Also ein rein formeller Anzug, der natuerlich auch zur Arbeit getragen wird. Nur um auf obige Gegebenheiten wartend im Schrank zu haengen, dafuer war das Teil zu teuer.

Naja, zurueck zum Thema. Also, waehrend mir die weissen Flocken durch die Klimaanlage auf den Anzug gefaechert wurden, gingen mir allerlei Gedanken durch den Kopf: Fuer mich ist sowas der „Super-Gau“, alles was von Anderen abgesondert wird, sind gefaehrliche Bakterien. Waehrend ich also meine „Ansaugoeffnungen“ Mund und Nase durch einfaches Wegdrehen aus dem Gefahrenbereich brachte, war mein Anzug dieser Invasion feindlicher Bakterienstaemme schutzlos ausgeliefert. Waehrend ich den Typ in Gedanken schon zu Boden gewuergt hatte, nahmen in der „echten Welt“ auch langsam meine Mitfahrer von dem Problem Notiz und versuchten sich wegzudrehen, wobei sie mir einen mitleidigen Blick zuwarfen. Danke, Arschloecher!

Was tun? Grossartig wegdrehen ging nicht, da die Bahn rappelvoll war, Umdrehen wuerde nur den Effekt haben, das mir das Zeug auf den Ruecken rieselt. Kurz und gut, beim naechsten Abbremsen des Zuges liess ich die Haltestange los und meine 90 Kilo suchten sich ihren Weg durch die Menge. Ahh, endlich weg von dem Bakterienherd. Die restlichen Fahrgaeste fanden das natuerlich nicht unbedingt freundlich von mir, so fing ich mir einige boese Blicke ein, wohl auch ein paar angeekelte, wegen der „Bluetenpracht“ auf meinem Anzug. Gottseidank, meine Haltestelle! Nix wie raus aus der Brutstaette und schnell dieses widerliche Zeug vom Anzug geschuettelt. Ahh, jetzt geht’s wieder!

Werd ich langsam bekloppt? Hmm, vielleicht geht’s eher in die Richtung Grossstadtneurotiker.....


Eigentlich sieht man meistens nur T-shirts mit englischen Aufdrucken, die vorn und hinten nicht passen, falsch uebersetzt sind, oder einfach hirnlos sind. Oft sind die Aufdrucke aber richtig, nur der (die) Traeger(in) weiss nicht was dort ueberhaupt steht. So sieht man in Tokyo schonmal 12 jaehrige Maedchen mit T-Shirts, auf denen folgendes steht: „I am a bitch“, oder noch besser: „Fucking bitch“. Naja, wer weiss.... T-Shirts mit deutschem Text sind selten, aber ab und zu sieht man eine Stilbluete (Mit der neuen Nikon P90 meiner Frau aus ca. 50 Meter Entfernung aufgenommen):



Aarghh! Und dann auch noch in Pink!


Und hier noch ein Exemplar aus der Sparte „Tuev-Schocker“:



Solche extrem tiefergelegten Roller sieht man in letzter Zeit oft.
Wie kommen die bloss um die Kurven?


Bis bald!

Wann wird's mal wieder richtig Sommer.....

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Aahh, endlich wird es waermer. Dieses Jahr ist das Wetter schon ein bisschen komisch in Japan. Normalerweise wirde es schon Anfang April ordentlich warm mit so um die 20 Grad rum, aber dieses Jahr hat es bis in den Mai gedauert, bis wir hier stabile Temperaturen ueber 20 Grad hatten. Hmm, wenn ich so darueber nachdenke, gibt es fuer mich eigentlich nur zwei Zustaende hier: Zu kalt oder zu heiss, angenehm sind die Temperaturen selten. Besonders die Fahrt zum Arbeitsplatz wird zur Qual in den heissen, ueberfuellten Zuegen. Da hilft nur eins: Ein kuehles Getraenk muss her. Nachdem ich bisher immer einen Bogen um das „2. Klasse-Bier“ gemacht habe, hier „Haposhu“ genannt, habe ich jetzt doch eine Moeglichkeit gefunden, das Zeug schmackhaft zu machen:



Nodogoshi&Cola

Kurze Info: „Haposhu“ ist eine Art Gebraeu, aber eben kein echtes Bier. Nachdem die japanische Regierung vor ein paar Jahren das echte Bier hoeher besteuert hatte, fingen findige Brauer an, so eine „Art“ Bier zu brauen. Sieht aus wie Bier und schmeckt auch fast so. Aber eben nur fast. Waehrend sich die Japaner das Zeugs literweise reinschuetten, hatte ich bisher immer ein Verlangen nach echtem Bier. Na gut, im heissen Sommer, so als „Zischer“, kann man mal eine eisgekuehlte Dose trinken, aber fuer laengere „Besaeufnisse“ kam das Zeug fuer mich nicht in Frage. Na gut, eines Abends fanden sich im Kuehlschrank nur 2 Dosen „Nodogoshi“, wohl das Nr. 1 Haposhu in Japan. Pur wollte ich das Zeugs nicht trinken, also hab ich’s einfach mal halb und halb mit Cola gemixt. Und siehe da, es schmeckt! Ist natuerlich keine Alternative zu meinem heissgeliebten „Suntory Premium Malts“ oder „Yebisu“, aber fuer einen Fernsehabend reichts.

Nach langem Suchen habe ich endlich ein paar Mitfahrer gefunden. Beide sind Deutsche. Nicht das ich nicht gern mit Japanern fahren wuerde, aber in meiner Firma sind alle japanischen Biker echte Tourer und fahren am Wochenende schonmal 2000 Kilometer zusammen. Das geht mit meinem Moped schlicht und einfach nicht, dafuer ist es viel zu unbequem. Tagestouren sind aber locker drin und die machen mit mehreren in der Gruppe einfach mehr Spass. Also Bosozoku-Hirnis, aufgepasst! Jetzt kommen die Deutschen im Pack!




Honda Fireblade 1000RR und Kawasaki Z 1000 beim Ausgluehen
am Tsukiko in Kanagawa.