Ein Sprung in der Schuessel.......

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Ihr denkt ich bin irgendwie ein bisschen schraeg? Streite ich gar nicht ab! Sei’s drum, ich befinde mich in bester Gesellschaft, denn meiner Meinung nach ist Tokyo die Hauptstadt, wenn nicht gar der Heimatplanet der Bekloppten.

Warum?

Von den eigenen Unzulaenglichkeiten mal abgesehen, trifft man hier so ziemlich jede Eigenart des „Bekloppten“. Es faengt morgens im Zug (fuer mich die Brutstaette allen Wahnsinns....) mit den Leuten an, die sich gezielt mit dem Gesicht zum Fenster in eine Ecke quetschen und sich keinen Zentimeter mehr bewegen, obwohl eigentlich Platz genug da waere. Was hat das zu bedeuten? Ich weiss es nicht.

Dann gibt es die Alleinunterhalter, die sich im Zug aeusserst angeregt unterhalten, nur eben mit sich selbst, oft untermalt von heftiger Gestikulation. Passiert das mit einem, wenn man 20 Jahre als Salaryman gearbeitet hat und einem weder die eigene Familie, noch die Arbeitskollegen zuhoeren? Von dieser Spezies gibt es verschiedene Unterarten, wie den „Auf der Toilette mit seinem Dingdong-Quatscher“ oder „Allein im Auto vor sich selbst hin-Quatscher“. Was werden da fuer Themen angeschnitten? Und: Wer hat im Endeffekt recht? Egal, auf jeden Fall bekloppt!

Dann gibt diese alten Maenner, die mit einem betont „suessen“ Hund morgens im Strom der Schueler Gassi gehen und darauf hoffen, das eines der Maedchen im zu kurzen Schulrock sich bueckt um den dusseligen Koeter zu streicheln, damit sie einen Blick auf auf deren Unterhosen erheischen koennen. Gut, das gehoert wohl eher in die Sparte „Fetisch“, von denen es in Japan unzaehlige gibt, ist aber eindeutig als bekloppt zu verzeichnen.

Was ist mit den alten Maennern, die in voller Sportmontur morgens im Park, oft aber auch an Strassenecken stehen und dort ohne Schlaeger und Ball Golf spielen? Ist das etwa normal? Auch hier gibt es wieder verschiedene Unterarten, die sich unter dem Oberbegriff „Schattensport“ zusammenfassen lassen, wie z.B. das sehr beliebte„Schatten-Baseball“. Auch immer weiter verbreitet ist das „Herumrudern mit den Armen ohne jeden Zusammenhang“, was nach Auffassung einiger Spezialisten die Vorstufe zum „Schatten-Wii“ darstellt. Eindeutig bekloppt.

Weiter gehts mit den meistens jungen Maennern, oft arbeitslos und noch zuhause bei Mama, die sich ihr Zimmer mit zahllosen Anziehpuppen vollstopfen und nichts schoener finden, als diesen Puppen andere Klamotten anzuziehen und sich darauf dann einen von der Palme zu wedeln. Natuerlich gibt es auch hier wieder verschiedene Unterarten, wie z.B. den „Crush-Fetischist“ der sich Videos ansieht, in denen (oft dicke) Frauen mit Stilettos eine Modelleisenbahn zertreten und er sich daraufhin „den Biber raeuchert“. Ganz klar, die haben nicht alle beisammen!




Ja doch, es soll auch Leute geben, die sich auf sowas einen.......
....... na, ihr wisst schon.




Halt! Bisher war fast immer von Maennern die Rede. Gibt es denn keine bekloppten Frauen in Japan? Ganz klar: Doch! Aber egal was fuer einen Tick die Frauen hier haben, er laesst sich praktisch immer mit dem Wort: „Kawaii!!!“ (suess, knuddelig, niedlich, usw..) erklaeren.

Dieses staendige Kawaii!!! hin und Kawaii!!! her ist wohl auch der Hauptgrund, das ich niemals ohne Walkman und ordentlich laute Musik einen Zug besteige, obwohl das besonders Freitagsabends gefaehrlich sein kann. Da sind naemlich jede Menge „vollbetankte“ Salarymen unterwegs und ich kann nicht hoeren, wenn der Typ hinter mir anfaengt, seinen Mageninhalt kuenstlerisch naiv auf der Rueckseite meiner teuren Lederjacke zu verteilen. Nein, die sind nicht bekloppt (zumindest nicht im traditionellen Sinne), sondern einfach nur sturzbesoffen.

Nun, manche Sachen sind einfach nicht kawaii! Zum Beispiel die Dauerfummelei mit dem Handy. Egal wo und wie, das Teil wird den ganzen Tag, fast ohne Ausnahme bearbeitet. Obwohl in der U-Bahn ueberhaupt keine Verbindung mit dem Netz moeglich ist, wird geschrieben was das Zeug haelt. Abgeschickt wird dieser Stuss dann vom naechsten Bahnhof aus, an dem fuer ein paar Sekunden das Netz zur Verfuegung steht, bevor der Zug wieder im dunklen Schlund Tokyo’s verschwindet. Zeit um die naechste Internetseite zu laden ist meist auch noch und wenn das nix wird, kann man ja wenigstens noch ein Spielchen anfangen. Natuerlich ist das nicht nur auf Frauen beschraenkt, jedoch sind es meistens weibliche Vetreter, die glauben, das sie ihre lebenswichtigen Nachrichten auch waehrend des Aussteigens aus dem Zug und auf der Treppe lesen muessen und so den kompletten Verkehr ins Stocken bringen. Noch schlimmer sind da nur die neurdings vorhandenen Iphonejuenger, die das Dingens gleich garnicht mehr wegpacken, sondern staendig offen zur Schau tragen, weswegen ich mir staendig irgendwelche daemlichen Musikvideos, oder noch schlimmer, aus dem japanischen TV aufgenommene Dorama (Soaps)ansehen muss! Klarer Fall, die sind bekloppt!

Gibt es eigentlich auch bekloppte Auslaender in Japan? Grundsaetzlich sind alle Auslaender fuer die Japaner sowieso „irgendwie anders“. Wenn man dann erzaehlt, was man in Deutschland fuer Arbeitszeiten hatte, oder wieviel bezahlten Urlaub, wie gross die Wohnung/das Haus im Gruenen war, wieviel Freizeit man hatte, wie schnell man mit dem Auto/Motorrad fahren konnte, usw., denken die Japaner: Und das alles gibt der auf fuer ein Leben in Japan? Mann, ist der bekloppt!!

Bis denne!

  1. Herrlich! Gedanken wie ein Wasserfall! Wurde Zeit, dass du das Ventil geoeffnet hast! Hab so lachen muessen, das ist zwar ueberspitzt aber auch so traurig schoen wahr! Ganbatte, hilft ja nix. Ich spring jetzt auch in die Schuessel!

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  2. wie war wie war! was haben wir gelacht, finde das gar nicht so sehr überspitzt ;-) mach mich wieder an die Arbeit.

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